Seit 1973 treffen sich auf dem naturnahen Wurfplatz am Alten Moosacher Bahnhof Hammerwerfer, Kugelstoßer und Diskuswerfer aus Österreich, der Schweiz und dem süddeutschen Raum, um sich in einer familiären Atmosphäre im Wettkampf zu messen.
Von Anfängern, Bayerischen Meistern und Deutschen Meistern bis hin zu Senioren-Weltmeistern ist die Teilnehmerpalette breit gestreut. Da kann es dann auch schon einmal vorkommen, dass die Kampfrichter zwischen den einzelnen Würfen einen 40-Meter-Sprint absolvieren, um die divergierenden Wurfweiten messen zu können.
Was man hier aber nach wievor nicht findet, ist ein überflüssiger Stellplatz, der bereits 90 Minuten vor Wettkampfbeginn eine Anwesenheitskontrolle einfordert, ein Call-Room in dem es nach dem Aufwärmen ewig und möglicherweise frierend heißt, auf den Beginn seines Wettkampfes zu warten. Auch gibt es keine kleinkarierten Funktionäre, die engstirnig auf der Einhaltung formalistischer Regeln beharren, wie z.B. dem Tragen von Brust-und Rückenstartnummern auf einer offiziellen Vereinskleidung.
Im Gegensatz zu manchen Meisterschaften entsprechen die Anlagen aber den Wettkampfbestimmungen, die Überprüfung der mitgebrachten Wurfgeräte wird sachkundiger gehandhabt, als dies dort gelegentlich der Fall ist, und selbst die Mitglieder des Kampfgerichts sind im Regelwerk bisweilen um einiges bewanderter.
Beschränkungen sind allerdings durch den an zwei Seiten angrenzenden Bach, die Moosach, gegeben. Links vom Wurfsektor gelegen, hat sie schon manchen Diskus oder Hammer unauffindbar verschluckt, und geradeaus bildet sie zwischen 66 und 70 Metern ein natürliches Hindernis. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, ist herzlich willkommen. Auf dem Platz kann jederzeit trainiert werden, und die Wettkampftermine finden sich hier.
Ehe die CORONA Epidemie ausbrach, war eine vorherige Anmeldung zu den Wettkämpfen nicht erforderlich. Wer am Wettkampftag anwesend war, machte mit. Ab 2020 erforderten die Bestimmungen zu CORONA eine Beschränkung der Teilnehmerzahlen. Das Problem wurde mittels eines von Alexander Fichtner (Senior Software Engineer bei Microsoft) und Albert Fichtner (ehemaliger Bayerischer Landesschulobmann für Leichtathletik) entwickelten Meldeprogramms gelöst. Die Interessenten mussten lediglich einige Tage vor dem Wettkampf Startpassnummer und Geburtsjahr eingeben und erhielten dann per E-Mail einen exakten Zeitplan sowie genaue Hinweise zum Wettbewerb. Der Veranstalter kam in den Genuss fertiger Wettkampflisten und einer Teilnehmerübersicht. Nach CORONA fand das Meldeprogramm bis 2024 weiter erfolgreich Anwendung. Darnach wurde es aber wegen erheblicher Differenzen zwischen den Entwicklern und dem Veranstaltungsleiter Klaus Volkeimer eingestellt.
Mit Beginn des Jahres 2025 wechselten auch die Pachtverhältnisse. Nach 52 Jahre kündigte Albert Fichtner die Pacht der Wiese und neuer Pächter wurde, mit einigen Hindernissen, der TSV Grafing e. V.
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Wurfplatz am Alten Bahnhof -
Das Odelfass -
Der Schmied von Taglaching -
Speedy Gonzales
Die Tür zum Bahnhofs-Abort -
Nasse Füße und die Macht des Faktischen -
Moosacher Fünfkampf
Wir haben es gefunden -
Der Maulwurf -
Die Evolution der Bremsen -
Frau Stürzer -
Der Nächste
Heute keine Siegerehrung -
Finale
Aktuelle Bestenliste des Deutschen Rasenkraftsportverbands
Aktuelle Bestenliste des Bayerischen Rasenkraftsportverbands
Bestenliste der Bayerischen Senioren-Hammerwerfer (1949 – 2012) Version 15 vom 09.03.2024
Bestenliste der Bayerischen Senioren-Diskuswerfer (1952 – 2012) Version 8 vom 22.03.2013
Ohne die mühselige und aufopfernde Arbeit der Statistiker wäre es den Athleten verwehrt, am Jahresende, gewissermaßen als „letzter Wettkampf“, die erzielten Leistungen im Kontext mit den Jahresbestleistungen der Konkurrenten einzuordnen.
Toni Berger von der LG Oberland hat die Bestleistungen der bayerischen Hammerwerfer und Diskuswerfer in den Seniorenklassen über mehr als ein halbes Jahrhundert dokumentiert und gewährt damit einen Einblick besonderer Qualität in die bayerische Wurfszene. Dafür gebührt ihm große Anerkennung.