Wurfwettkämpfe in Moosach

Wurfanlage Moosach

Die etwas andere Leichtathletik-Veranstaltung

Seit 1973 treffen sich auf dem naturnahen Wurfplatz am Alten Moosacher Bahnhof Hammerwerfer, Kugelstoßer und Diskuswerfer aus Österreich, der Schweiz und dem süddeutschen Raum, um sich in einer familiären Atmosphäre im Wettkampf zu messen.

Von Anfängern, Bayerischen Meistern und Deutschen Meistern bis hin zu Senioren-Weltmeistern ist die Teilnehmerpalette breit gestreut. Da kann es dann auch schon einmal vorkommen, dass die Kampfrichter zwischen den einzelnen Würfen einen 40-Meter-Sprint absolvieren, um die divergierenden Wurfweiten messen zu können.

Bis zum Beginn der Corona-Pandemie war es nicht erforderlich, sich wochenlang vorher zu den Wettkämpfen anzumelden. Wer am Wettkampftag anwesend war, konnte mitmachen. Bedingt durch die mit der Pandemie verbundenen Einschränkungen lässt sich dieses liberale Verfahren nicht mehr praktizieren. Dazu kommen personelle Probleme, die es nötig machen, den bisweilen nicht mehr zu bewältigen zeitlichen Umfang der Veranstaltungen zu begrenzen. Aus diesem Grund ist eine Teilnahmebeschränkung notwendig und die Wettkampfteilnahme kann nur nach vorheriger Anmeldung über das Meldeportal erfolgen.

Was man hier aber nach wievor nicht findet, ist ein überflüssiger Stellplatz, der bereits 90 Minuten vor Wettkampfbeginn eine Anwesenheitskontrolle einfordert, ein Call-Room in dem es nach dem Aufwärmen ewig und möglicherweise frierend heißt, auf den Beginn seines Wettkampfes zu warten. Auch gibt es keine kleinkarierten Funktionäre, die engstirnig auf der Einhaltung formalistischer Regeln beharren, wie z.B. dem Tragen von Brust-und Rückenstartnummern auf einer offiziellen Vereinskleidung.

Im Gegensatz zu manchen Meisterschaften entsprechen die Anlagen aber den Wettkampfbestimmungen, die Überprüfung der mitgebrachten Wurfgeräte wird sachkundiger gehandhabt, als dies dort gelegentlich der Fall ist, und selbst die Mitglieder des Kampfgerichts sind im Regelwerk bisweilen um einiges bewanderter.

Beschränkungen sind allerdings durch den an zwei Seiten angrenzenden Bach, die Moosach, gegeben. Links vom Wurfsektor gelegen, hat sie schon manchen Diskus oder Hammer unauffindbar verschluckt, und geradeaus bildet sie zwischen 66 und 70 Metern ein natürliches Hindernis. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, ist herzlich willkommen. Auf dem Platz kann jederzeit trainiert werden, und die Wettkampftermine finden sich hier.

Eine unter sportlichen Gesichtspunkten nicht nachvollziehbare Neuerung der Regel 142 IWR schreibt ab 2012 folgendes vor: "Athleten, die grundsätzlich ein gültiges Teilnahmerecht haben, aber deren Teilnahme z.B. durch Beschränkung auf Teilnehmer einer bestimmten Verbandsorganisation ausgeschlossen ist, können vom Wettkampfleiter 'außer Wertung' aufgenommen werden. In diesem Fall sind sie nur an der ersten Runde eines Laufwettbewerbes bzw. den ersten drei Versuchen eines technischen Wettbewerbes teilnahmeberechtigt."

Bei den Moosacher Wettkämpfen findet diese Einschränkung keine Anwendung.

Bestenlisten

Aktuelle Bestenliste des Deutschen Rasenkraftsportverbands

Aktuelle Bestenliste des Bayerischen Rasenkraftsportverbands

Bestenliste der Bayerischen Senioren-Hammerwerfer (1949 – 2012) Version 15 vom 09.03.2024

Bestenliste der Bayerischen Senioren-Diskuswerfer (1952 – 2012) Version 8 vom 22.03.2013

Ohne die mühselige und aufopfernde Arbeit der Statistiker wäre es den Athleten verwehrt, am Jahresende, gewissermaßen als „letzter Wettkampf“, die erzielten Leistungen im Kontext mit den Jahresbestleistungen der Konkurrenten einzuordnen.

Toni Berger von der LG Oberland hat die Bestleistungen der bayerischen Hammerwerfer und Diskuswerfer in den Seniorenklassen über mehr als ein halbes Jahrhundert dokumentiert und gewährt damit einen Einblick besonderer Qualität in die bayerische Wurfszene. Dafür gebührt ihm große Anerkennung.

Albert Fichtner